Kirschen im Weltall
01.08.2015 17:00Wenn Ihr den letzten Beitrag hier im Blog gelesen habt, wisst Ihr, dass ich irgendwie "auf Entzug" war und dringend fotografieren musste.. manchmal führt dieser "Drang", jetzt sofort unbedingt "irgendwas" fotografieren zu müssen, zu wirklich guten Bildern. Halb geplant und dann halb spontan ist da eine super Serie entstanden..
Ich gucke mir seit längerem sehr gerne food-photography an (auch wenn diese sehr appetitanregenden Bilder natürlich Gift für die Figur sind), was mich -durch diverse Eis- und Obstbilder in letzter Zeit- auf die Idee brachte, Blaubeeren und Kirschen in einem Eiswürfelbehälter einzufrieren. Die mussten dann letztes Wochenende dran glauben.
Eigentlich wollte ich die Eiswürfel auf meine weiße Acryl-Platte setzen und mal versuchen, von vorn durch einen weißen Diffusor zu blitzen und dem Blitz dabei eine rote oder blaue Folie zu verpassen (farbige Beleuchtung aus dem Hintergrund sozusagen). Aufgrund der Tatsache, dass mein Faltreflektoren- und Diffusor-Set jedoch tragischerweise von der Kammer des Schreckens (Die Kammer des Schreckens) verschluckt wurde, musste ich spontan umdisponieren und habe zum ersten Mal die schwarze Platte aus dem Set genommen. Als Hintergrund sollte dann wie schon bei den Streichholz-Bildern ein schwarzes T-Shirt dienen, jedoch sah man (ich) das leider zu deutlich, und ich habe letztlich den Winkel der Kamera so gewählt, dass Unter- und Hintergrund quasi verschmolzen, ich habe also nur auf die Platte fotografiert.
Nachdem sich die Heidelbeeren gleich zu Anfang als nicht wirklich mit schwarz kompatibel herausstellten und ihr Dasein weiter in der Tiefkühltruhe fristen, bis ich ein "weißes" Shooting arrangiert habe, waren also die Kirschen dran.
Der Frost und die Spiegelung auf der Platte lässt eine Kirsche im Eiswürfel schon irgendwie cool aussehen, aber mir war das schnell zu unspektakulär, und so war wieder Action angesagt. Diverse Versuche, die Eiswürfel durch Fallenlassen zu zerbrechen, scheiterten. Ich wusste gar nicht, wie widerstandsfähig die Biester sind. Je höher ich sie hielt, desto unkontrollierter fielen sie natürlich und landeten oft nicht im Schärfebereich. Da platzten die wunderbar, und es flogen die Stücke, aber auf dem Bild war davon nichts zu erkennen. Vom nötigen Timing beim Fallenlassen und Auslösen ganz zu schweigen.. Weitere Schwierigkeit war, dass mit nur einem Blitz von einer Seite natürlich auch die Beleuchtung nicht immer optimal war (Schatten). Also kurz gesagt: es war wieder viel Friemelkram, viel Ausprobieren, ne Menge Schweinkram, viele Aufnahmen für die Tonne.. aber auch: eine Menge Spaß und eine Handvoll echt coole Bilder! Der schwarze Hintergrund und die vielen kleinen weißen Eissplitter.. das sieht schon irgendwie spacy aus. Tieffliegende Kirschen. Kirschen im Weltall.
Ich hab die Fotos etwas unwillig ins Album Genießbar gepackt, weil ich nicht weiß, wo sie besser reinpassen würden, aber vielleicht sortiere ich das alles nochmal um.. Erstmal könnt Ihr da aber das Ergebnis "bewundern"..
Die nächsten ähnlichen "Objekte" liegen schon im Tiefkühler, ich werde also beizeiten nochmal ein ähnliches Shooting machen, aber heute scheint ja eeeendlich mal die Sonne im schönsten Bundesland der Welt, und sogar der Wind hält sich etwas zurück. Also werde ich mal gucken, ob ich nicht noch die eine oder andere Summsel oder Brummsel draußen im Flug erwische..