Glowing Mushrooms
27.02.2021 18:00Oktober / November 2020
Die Geschichte von der kleinen naiven Fotografin, die auszog, leuchtende Pilze fotografieren...
… und feststellte, dass das ohne Photoshop kaum wirklich möglich ist.
Ja. Das war sie auch schon. Also die Geschichte. Eigentlich gibt es dazu gar nicht viel mehr zu sagen..
..aber ich wäre ja nicht ich, wenn ich das nicht doch noch ein klein wenig ausführen würde.
Ich weiß gar nicht, warum es mich im letzten Herbst plötzlich so packte, endlich auch mal kleine „glowing mushrooms“ zu fotografieren, denn gesehen hatte ich die in den letzten Jahren schon öfter mal. Also in Fotogruppen. Nicht im Wald. Aber ich hab ja auch lange nichts „Spektakuläres“ oder „Besonderes“ mehr produziert und hatte halt Lust darauf, mal wieder etwas nicht ganz so Alltägliches umzusetzen.
Und da ich erstens in den letzten Jahren selten Pilze gezeigt habe und zweitens das Wetter im Herbst ja tatsächlich öfter mal einen Marsch in den Wald zuließ (oder ein derartiges Vorhaben zumindest nicht vollkommen unmöglich machte), hatte ich es mir in den Kopf gesetzt, die Pilze auch mal so schön in Lämpchen umzufunktionieren.
Dumm nur, dass ich mal wieder total naiv dachte, ich würde das „einfach so“ hinbekommen (also wirklich so fotografieren wie es am Ende aussieht), als ich hochmotiviert und bewaffnet mit diversen Lichtquellen in den dunklen Wald auszog und die Objekte der Begierde suchte. Wobei.. eigentlich habe ich gar nichts gedacht oder mir Gedanken dazu gemacht. Oder Tutorials angesehen oder mich sonst irgendwie schlau gemacht. Eben weil ich das ganz naiv via learning by doing umsetzen wollte, wie ich das bisher immer gemacht habe, wenn ich eine Foto-Idee hatte.
Nach zahlreichen Versuchen mit kleinen und großen Pilzen, kleinen und großen Taschenlampen und diversen verschiedenen Einstellungen und ziemlich ernüchtert – um nicht zu sagen – enttäuscht von den Ergebnissen, musste ich dann leider feststellen, dass es so einfach natürlich nicht ist. Und bei der Recherche, was ich denn sooo falsch gemacht haben könnte und wie ich es besser machen könnte, also im Grunde, wo denn der Trick dabei ist, traf mich mal wieder die Erkenntnis wie ein Schlag, dass ich einfach wie so oft auf Photoshop hereingefallen war. Leuchtende Pilze mit einer einzelnen „normalen“ Belichtung hinzubekommen, wie ich es versucht habe, dürfte ziemlich unmöglich sein. Und all die schönen und faszinierenden Bilder, die ich gesehen habe, sind mit Hilfe von Stacking, Mehrfachbelichtungen und entsprechender Software entstanden, in denen dann die Bilder übereinander gelegt und entsprechend reichlich bearbeitet wurden. HMPF!
Wie Ihr wisst, bin ich kein Fan von dieser intensiven Fotobearbeitung. Photoshop und ich werden niemals Freunde. Natürlich habe ich meine Aufnahmen auch in Lightroom entwickelt und dabei versucht, die Lichter zum Glühen zu bringen, aber alles, was darüber hinausgeht, ist einfach nicht mein Ding. Wobei das keine Kritik sein soll. Es gibt ganz tolle Künstler, die mit Hilfe von diversen Programmen wahre Kunstwerke zaubern. Aber das ist für mich eben schon wieder eine eigene Kunst, ich beschränke mich nunmal weitgehend auf das Fotografieren an sich..
So wird es auch in Zukunft von mir auch eher keine -mit dem, was so im Netz herumschwirrt, vergleichbaren- Bilder geben, da können meine kleinen leuchtenden Pilzchen nicht mithalten. Zumindest nicht im Auge des neutralen Betrachters. Je länger ich nämlich darüber nachdachte und Bilder und Techniken verglich, kam ich sogar zu der Erkenntnis, dass meine gar nicht schlechter sind. Ich finde sie sogar besser. Keine Mehrfachbelichtungen, kein Photoshop und trotzdem glowing mushrooms. Das soll erstmal einer nachmachen!
Insofern verstecke ich meine vermeintlich blasse Ausbeute an leuchtenden Pilzen nicht, sondern präsentiere sie Euch stolz im Album Floragrafie.