Feuer und Flamme
20.02.2015 21:00Die heutige Fotoserie jetzt als eine meiner angekündigten FotoIDEEN zu betiteln, wäre sicherlich unglücklich formuliert, weil es natürlich nicht meine eigene Idee ist. Fotos von einem sich entzündenden Streichholz hat bestimmt fast jeder schon mal irgendwo gesehen, so wie ich auch. Aber dieses Motiv einmal selbst umzusetzen, gehörte eben zu meiner hier mehrfach erwähnten Foto-Ideen-Liste, die ich so nach und nach „abarbeite“.. Deshalb versteht Ihr es hoffentlich richtig, wenn ich Euch heute eins meiner Fotoprojekte vorstellen möchte.. Und ganz ehrlich - die Fotos sind echt der BURNER!!!
Glücklicherweise bin ich neulich unterwegs in den endlosen Weiten des world wide web zufällig bei einem Making-of zu diesen Bildern gelandet, so dass ich zumindest für den Aufbau schon mal ein paar gute und hilfreiche Tipps hatte. Ich habe mich danach gefragt, wie ich das eigentlich realisiert hätte, wenn ich es nicht vorher in dieser Form gesehen hätte.. und kann das gar nicht beantworten. Manchmal sind die Dinge so einfach, dass man gar nicht darauf kommt.. So hatte ich alles notwendige Equipment in greifbarer Nähe und das „Set“ mit wenigen Handgriffen aufgebaut.
Ich schoss die ersten Fotos zunächst genau nach der Anleitung, nutzte also auch die angeratenen Einstellungen und available light (in Form einer meiner walimex Tageslichtlampen) - und bestätigte dabei einmal mehr meine feste Überzeugung, dass es definitiv kein Patentrezept für ein Foto gibt. Sicherlich sind Daten wie Blende, Verschlusszeit und ISO in einigen Situationen ein hilfreicher Anhaltspunkt, um sich an sein Foto heran zu tasten, aber es ist sooo wichtig, auch die Ergebnisse zu sehen, die man mit anderen Einstellungen erzielt.. ich glaube, ich hatte schon einmal erwähnt, wie effektiv „learning by doing“ ist? Ich habe bei diesem „Projekt“ wieder einmal festgestellt, dass Ausprobieren und einfach Machen die besten Methoden sind, um an das gewünschte Bild zu kommen.
Ich war im ersten Moment schon recht angetan von den Aufnahmen, was aber glaube ich eher an der Tatsache lag, dass sich die Idee als solche relativ einfach umsetzen ließ. Es macht mir tierisch Spaß zu zündeln, höhöh, und abgesehen von den Tatsachen, dass ich den Geruch von Streichhölzern sehr mag und generell immer mehr Gefallen am Fotografieren „inszenierter Motive“ im heimeligen Wohnzimmer finde (das liegt glaube ich an dem ruhigen und unstressigen Ablauf und an der guten Bildqualität, ähnlich wie ich es schon mal über die Langzeitbelichtungen draußen schrieb), war es auch ein Erfolgserlebnis, wie gut das Ganze funktionierte. Es ist halt immer irgendwie eine enorme Befriedigung, wenn man so eine „Idee“ umsetzt und die ersten geglückten Bilder auf dem Kameradisplay sieht. Die Fotos selbst waren auch schon irgendwie toll, aber –nüchtern betrachtet – war da noch deutlich Potential nach oben. Im ersten Moment war ich begeistert, schließlich hatte ich einige Aufnahmen vom Timing her gut erwischt, also die Flamme direkt beim Entzünden festgehalten, und insbesondere die dabei entstehenden Rauchzeichen sind wirklich schön. Aber so richtig umgehauen haben mich die Bilder letztlich doch nicht, sie erschienen mir doch irgendwie etwas „verwaschen“ und einfach so… hmmmmm jooaaaaa..
Also gab es kurz drauf Streichholz-Shooting Version 2.0 - und was soll ich sagen? Jetzt bin ich Feuer und Flamme!
Diesmal nahm ich statt einer Lampe meinen noch relativ neuen und bereits jetzt heißgeliebten Blitz zur Hilfe (Steffi goes Blitzdings, Ihr wisst schon). Und natürlich ist es nun keine Überraschung, dass zwischen den Bildern des ersten und des zweiten Versuchs WELTEN liegen!
Musste ich beim ersten Mal aufgrund des mangelnden Lichtes die Blende recht weit öffnen (=geringe Schärfentiefe) und die ISO unangenehm hochschrauben (erinnert mich bitte mal daran, dass ich irgendwann mal was zum üblen Rauschverhalten der sonst so tollen EOS 600D schreiben muss), um bei der kurzen Verschlusszeit das Streichholz auf den Sensor zu bannen, konnte ich nun mit dem seitlichen Blitzlicht schön weit abblenden (=größere Schärfentiefe) und trotzdem noch kürzer belichten und damit meine kleine heiße Flamme besser „einfrieren“. WAS für ein Unterschied bei den Bildern!! Dank der zugegeben nicht wenigen Versuche (was solls, diese drei Schachteln Streichhölzer lagen schon seit Jahren im Schrank rum) habe ich einige super gute Momente erwischt, in denen das Streichholz wirklich gerade entzündet. Das ist ja wirklich eine kleine Explosion! Wow! Auf den meisten Fotos ist die Flamme schon komplett oberhalb des Streichholzkopfes zu sehen und die Rauch-Verwirbelungen machen hier in erster Linie das Bild aus. Aber bei einigen befindet sich die Flamme noch unterhalb, und es schießen sogar kleine Krümelchen durchs Bild (von dieser Entzündungsdingsbumsmasse am Streichholzkopf). Der positive Einfluss des Blitzes auf die Bilder bestätigt mir also, dass diese kleine Investition (und die Beschäftigung damit) wirklich sinnvoll war und dass ich damit einiges deutlich besser umsetzen kann (als mit den bisher vorhandenen Tageslichtlampen).
Da in dem zweiten Shooting wirklich viele Bilder in meinen Augen echt gut geworden sind, tue ich mich mit der Auswahl wieder einmal super schwer und komme nicht umhin, dem feurigen Projekt erst einmal ein extra Album zu spendieren. Es mag sein, dass Ihr beim Betrachten der Fotos denkt, ach jaaaaa, es ist halt ein Streichholz, und eigentlich ist doch jedes Bild irgendwie gleich.. Zugegeben, das Streichholz befindet sich immer in der selben Position, aber der interessierte Betrachter wird feststellen, dass jedes Bild einen anderen winzigen Moment des Entzündens zeigt, und dass die Flamme und der Rauch immer andere faszinierende Formen bilden. Ich finde, dass hier jedes Bild auf seine Art ein kleines Kunstwerk ist, auch wenn sie sich vielleicht ähneln, und das sich ein Näher-Hingucken hier ganz besonders lohnt!
Ich bin extrem gespannt, wie Euch die Fotos gefallen, ob sie bei Euch auch die gleiche Begeisterung entfachen wie bei mir. Lasst Euch anstecken! Hier: Feurig