Bild des Jahres und ziemlich viel furztrockene Statistik
28.12.2021 21:00Im Zuge des „Zum-Jahreswechsel-Gedankenmachens“ habe ich mir mal ein bisschen meine Statistik(en) angesehen. Normalerweise gucke ich mir ehrlich gesagt die Daten zu der Seite hier fast nie an, die man über webnode abrufen kann. Es ist zwar grundsätzlich interessant zu sehen, wie viele Seitenzugriffe hier erfolgen und dass das tatsächlich erstaunlicherweise aus aller Herren Länder passiert, aber mir ist das ein zu unkonkretes oder anonymes Zahlenwerk. Ich muss ja auch sagen, dass mir hier oft ein Feedback fehlt. Egal ob nun positiv oder negativ. Ich plaudere hier so in einen leeren Raum und erhalte kein Echo. Was ich in der Abteilung Geschwafel (also hier im Blog) noch gut nachvollziehen kann, was aber bei den Bildern schon manchmal echt weh tut. Ich zeige in den allermeisten Fällen Bilder hier, für die ich mich echt begeistern kann, die in mir etwas auslösen, zu denen ich eine emotionale Bindung habe… aber ich sehe nie, wie die Reaktionen anderer Betrachter ausfallen. Natürlich schreibt keiner eine Mail und berichtet, wie toll er ein bestimmtes Bild fand (na gut, NIE stimmt tatsächlich nicht, aber es sind wirklich ganz seltene Einzelfälle, in denen das passiert), und – Gott sei Dank – ist auch nicht das Gegenteil der Fall.
Das ist in den sozialen Medien anders. Man kann ja von Facebook, Instagram & Co. halten, was man will, und jeder soll die Medien nutzen, wie er möchte, aber ich muss gestehen, dass es für mich weit befriedigender ist, auf Facebook ein Bild zu veröffentlichen als hier. Auch wenn man da mal ein Foto „der Meute zum Fraß vorwirft“. Das liegt tatsächlich an dem Feedback. Und damit meine ich nicht, dass ich einfach nur Daumen hoch haben möchte und ein Bild nur dann gut ist, wenn ich möglichst viele Likes dafür erhalte. Meine Meinung zu einem Bild steht eigentlich felsenfest. Aber ja, es ist einfach messbar für mich, wenn ein Bild bei einer gewissen Reichweite eine Anzahl an „Reaktionen“ erhält. Ich kann zwar sagen, dass es immer wieder überraschend ist, wie unterschiedlich Bilder bei „neutralen Betrachtern“ und mir ankommen, aber egal wie die Reaktionen ausfallen, ist es ein relativ konkretes Feedback für mich, mit dem ich etwas anfangen kann. Natürlich – da mache ich gar keinen Hehl draus – freue ich mich auch schlichtweg über eine größere Anzahl von "Daumen hoch". Wer mag es denn bitte nicht, wenn seine „Arbeit“ gut ankommt? Aber zum einen macht es einen glücklich und bestätigt einen, wenn ein Bild von „fremden“ Menschen zum Beispiel geteilt wird, weil sie es so sehenswert finden, dass sie es aus eigenem Antrieb auch anderen Menschen zugänglich machen möchten und zum anderen kommt man auch mit den Menschen ins Gespräch. Ich bin ja per se ein sehr kommunikativer Mensch, und dieser Aspekt fehlt hier gäntliche. Kommentare unter einem Foto sind dann natürlich ein sehr konkretes Feedback und führen weiterhin auch zu einer „Diskussion“. Es entsteht eine Kommunikation, die immer irgendwie hilfreich für mich ist. Nun kann ich Gott sei Dank sagen, dass die Reaktionen auf meine Bilder meistens positiv sind und negative wirklich die Ausnahme. Das ist natürlich eine ganz andere Situation, als müsste ich regelmäßig mit Shitstorms leben. Aber so kann ich aus den Kommentaren und Fragen lernen und aus dem Lob tatsächlich schlicht und einfach eine gewisse Bestätigung ziehen. Dieser Effekt bleibt hier auf der Internetseite natürlich komplett aus.
Da gerade jetzt zu Weihnachten eins meiner Seifenblasenbilder auf Facebook wirklich „wie eine Sau durch den Knick“ ging und es so dermaßen mit Likes und Kommentaren überschüttet und weiter geteilt wurde, habe ich mir auch da mal die „Insights“ angesehen. Facebook bietet tatsächlich eine unglaubliche Menge an verschiedener Daten, die man – wenn man denn wollte– wirklich gewinnbringend nutzen könnte. Nun ja, das ist ja eigentlich auch Sinn der Sache. Da ich aber nach wie vor keine Gewinnabsicht habe und keine große Lust, die knappe Zeit in ein gescheites Marketing zu stecken, vernachlässige ich dieses Thema tatsächlich sehr. Ich kümmere mich nicht darum, an welchem Tag ich zu welcher Uhrzeit posten sollte, um eine möglichst große Reichweite zu erzielen, und ich mache auch keine Beiträge, in denen ich etwas anderes einbinde als ein Foto, auch wenn das effektiver wäre. Ich poste, was ich möchte, und ich mache das, wenn es zeitlich gerade bei mir passt.
Am Mittwoch letzte Woche kamen aber wohl einige gute Bedingungen zusammen. Vielleicht saßen kurz vor Weihnachten gerade so viele Menschen vor Handy, PC & Co., vielleicht war es auch ein tolles Bild. Wahrscheinlich beides. Ein aktuelles Foto einer gefrorenen (und wieder tauenden) Seifenblase ging quasi viral. Ich war wie gefangen am Rechner, weil die Likes und Kommentare in den verschiedenen Fotogruppen nicht abreißen wollten, und da ich live dabei war und immer direkt geantwortet habe, gingen die Interaktionen natürlich immer weiter. Wildfremde Menschen, die meiner Seite bisher nicht gefolgt sind, teilten das Bild immer weiter, und es war schnell absehbar, dass das DAS Bild des Jahres werden würde. Nicht für mich persönlich, denn ich fand das Bild zwar klasse, habe aber nach meinem persönlichen Geschmack schon schönere Bilder gemacht, aber rein zahlenmäßig ist es das bisher erfolgreichste überhaupt in der Rangezoomt-Geschichte. SCHÖNE BESCHERUNG!
Da die Zahlen nun so auffallend durch die Decke gingen, musste ich mir selbige ja mal näher betrachten und dachte, ich könnte hier durchaus mal wieder einen Überblick über die Statistik geben. Und um ehrlich zu sein weiß ich, dass das mehr für mich als Erinnerung in ein paar Jahren dient, als dass das Euch wirklich interessiert.
Zunächst mal hier ein Überblick aller bis heute auf Facebook geposteten Beiträge in 2021 (aufsteigend, weil FB es mir so anbietet).
Ich kann also die erste gefrorene Seifenblase in diesem Winter so kurz vor Jahresschluss eindeutig zum
BILD DES JAHRES
ernennen!
Mit einer Reichweite von 20.255 und 1656 Reaktionen (zum Zeitpunkt der Berechnung/Zusammenfassung für diesen Beitrag) toppt es auf den ersten Blick alle bisher dagewesenen Bilder.
Herzlichen Glückwunsch wunderschöne Seifenblase.
Und um mal noch einige dazugehörige nüchternen Daten rauszuhauen:
Ich habe in 2021 bisher insgesamt 70 Bilder auf Facebook veröffentlicht, die ich – je nach Thema – in verschiedene Fotogruppen geteilt habe.
Insgesamt habe ich damit eine Reichweite von 160.185 Personen und 6.894 Reaktionen (Likes, Kommentare, Beitragsteilungen) generiert. Klingt erstmal mächtig viel für mich.
Im Durchschnitt habe ich damit also mit jedem Beitrag eine Reichweite von 2.288 Personen und 98 Reaktionen erreicht. Das sieht schon nicht mehr ganz so beeindruckend aus finde ich.
Und setzt man mal diese Anzahl der Reaktionen ins Verhältnis zu der Anzahl der Menschen, die diesen Beitrag gesehen haben, ist man doch gleich noch mehr ernüchtert. Denn das bedeutet, dass „nur“ 4,28 % aller Personen, die dieses Bild jeweils angezeigt bekommen haben, darauf reagiert haben. Und das wiederum finde ich dann doch schon eher ziemlich mau..
Nur jeder vierte von hundert Menschen, die eines meiner Fotos gesehen haben, hat dann dafür einen Daumen hoch oder einen Kommentar übrig gehabt oder den Wunsch gehabt, das Foto zu teilen (was aber zugegeben auch wirklich generell die Ausnahme ist).
Wenn ich diesen einen fetten Beitrag zum Jahresende noch aus der Gesamtstatistik herausrechne, komme ich sogar nur noch auf eine durchschnittliche Reichweite von 2.028 Personen und 76 Interaktionen und somit auf einen „aktiven“ Anteil von 3,77 %. Also hat tatsächlich – bis neulich – nicht einmal jeder Vierte (von hundert) darauf reagiert..
Wem das jetzt zu unlustig und trocken ist, darf gern an dieser Stelle aufhören zu lesen, denn ich habe mir die vorliegenden Zahlen wie Ihr merkt tatsächlich einmal sehr viel näher angeguckt und verschiedene Überlegungen dazu angestellt. Natürlich kann und soll man die Seifenblase kurz vor Weihnachten als „Bild des Jahres“ küren, denn sie hat definitiv mit Abstand am meisten Reaktionen hervorgerufen und wie man sieht sogar die „Gesamtstatistik“ noch einmal mächtig gepuscht.
Aber man kann die Dinge ja immer von mehreren Seiten beleuchten, und wenn wir uns noch einmal wie oben die Zahlen in Relation zueinander ansehen, dann sieht der Beitrag gar nicht mehr so mächtig erfolgreich aus finde ich: Prozentual haben nämlich nur 8,18 Prozent aller Betrachter auf das Bild reagiert. Und wenn ich alle weiteren Beiträge ansehe, finde ich noch ein weiteres Foto, das ebenfalls genau 8,18 Prozent Reaktionen hervorgerufen hat. Dies hatte zwar nur 58 Likes, aber das bei einer Reichweite von nur 709. Im Verhältnis gesehen oder in Relation gesetzt ist dieses Bild also genau so erfolgreich wie das Bild des Jahres.
Und noch weiter durch die Zahlenreihen geschaut fällt auf, dass es – wenn der Maßstab für das Siegerfoto der des prozentualen Anteils wäre – ein komplett anderes Bild auf Platz Nummer 1 schaffen würde. Das dritte Foto in 2021, ein wie zu der Zeit schon so betiteltes unspektakuläres Bild, hat nämlich bei einer Reichweite von nur 140 Personen ganze 20 Likes erhalten, was einem Anteil von 14,29 % Reaktionen entspricht! Also könnte man sich doch darüber streiten, welches Foto denn nun wirklich am beliebtesten war. Ein Bild, auf das über eintausendsechshundert Menschen reagiert haben oder eins, auf das nur zwanzig Personen reagiert haben, das aber auch nur einhundertvierzig Leuten gezeigt wurde und nicht über zwanzigtausend.. Fest steht aber wiederum auch, dass diese Fotos doppelt- und mehr als dreifach so viele Reaktionen hervorgerufen haben, als es durchschnittlich der Fall war.
Das ist doch mal wieder ein gutes Beispiel dafür, wie man die Zahlen drehen und wenden kann, bzw. dass man gezielt einen ganz unterschiedlichen Eindruck vermitteln kann, je nach dem, wie man diese Daten darstellt oder aus welchem Blickwinkel man sie betrachtet.
Ich für meinen Teil möchte ja die Dinge immer positiv sehen, und so entnehme ich dem Zahlenwerk einfach, dass eine verdammt große Anzahl von Leuten meine Fotos gesehen und auch eine ganze Menge Leute darauf (weitgehend positiv) darauf reagiert haben. Dass der Anteil nach meinem Geschmack durchaus höher sein könnte, das lasse ich bei dieser Statistik jetzt einfach großzügig unter den Tisch fallen. Ob vier Leute wenig oder viel sind verhält sich doch irgendwie genau so wie das halbvolle oder halbleere Glas Wasser.
Und letztlich ist ja das Wichtigste, dass MIR meine Fotos gut gefallen. Und das tun sie definitiv. Und glücklich und zufrieden machen sie. Mich jedenfalls.